Immobilientrends

Mikro-Apartments – Hype oder Zukunft?

Eine moderne Wohnform und zugleich zukunftsträchtige Investition? Was steckt hinter dem immer öfter verwendeten Begriff „Mikro-Apartments“?

Mikro-Apartments gelten als einer der aufstrebenden Trends im Bereich des urbanen Wohnens. Deutschland stellt auf Grund seiner Größe und seiner zahlreichen Ballungsräume einen vielversprechenden Markt dar. Laut dem Marktbericht von Cushman & Wakefield (2019) wird in Deutschland nach Großbritannien im europäischen Vergleich am meisten in dieses Segment investiert. Demnach wird erwartet, dass sich diese Wohnform insbesondere in den deutschen Metropolen weiterentwickeln wird.

Auch die S IMMO hat derartige Entwicklungen im Blick, insbesondere da Deutschland aktuell als wichtigster Markt der Gesellschaft gilt. „Insgesamt kann man derzeit beobachten, dass die Nachfrage nach kleinem Wohnraum kontinuierlich steigt. Wohnungen mit einer durchschnittlichen Fläche von 50 m² werden immer beliebter. Der Fokus wird eher auf eine zentrale Lage als auf die Größe der Wohnfläche gerichtet“, erklärt Gerald Sonnleitner, Projektentwickler bei der S IMMO AG.

Was sind Mikro-Apartments überhaupt?

Unter dieser Wohnform versteht man im deutschsprachigen Raum eine kleinteilige Wohnung mit in der Regel ein bis zwei Räumen. Gewöhnlicherweise umfasst ein Mikro-Apartment ungefähr 18 bis 35 m². Dieses Wohnkonzept findet man vor allem in dicht besiedelten Metropolen, in denen oft Wohnungsmangel herrscht. Eine wesentliche Eigenschaft ist, dass sich die Apartments meist in zentraler Lage mit direkter öffentlicher Anbindung befinden. Die Wohnungen sind oft bereits möbliert, sodass man sofort einziehen kann. Die Ausstattung ist höchst effizient gestaltet, mit dem Ziel die Wohnungen größer erscheinen zu lassen. Dies erreicht man mit maßgefertigten Einbauten und multifunktionalen Möbeln, die man ebenfalls als Stauraum nutzen kann. Außerdem werden innerhalb des Wohnhauses oft weitere Serviceleistungen, wie beispielsweise Reinigungs- und Wäschedienst, Fitnessräume oder Stellplätze angeboten.

Innenaufnahme Tiny-House

Für wen eignet sich diese Wohnform?

Mikro-Apartments sind besonders für Personen interessant, die nur temporär an einem Ort leben – so genannte Multihomer. Die steigende Anzahl von sowohl inländischen als auch ausländischen Studenten bildet die größte Zielgruppe. Ebenso zählen Pendler oder Geschäftsleute, die viel reisen müssen, sowie die zunehmenden Ein-Personen-Haushalte zu den Nutzern. Laut des Statistischen Bundesamts ist die Anzahl der Single-Haushalte in Deutschland seit 1991 um 46 % gestiegen und bildete im Jahr 2018 mit 42 % den größten Anteil. Es wird erwartet, dass dieser Bevölkerungstrend weiterhin zunehmen wird.

Mikro-Apartments als Kapitalanlage

Auf Grund der anhaltenden Urbanisierung und Mobilisierung des Arbeitsmarkts wächst die Nachfrage nach zentral-gelegenen Ein-Zimmer-Wohnungen kontinuierlich. Mikro-Apartments eignen sich als Kapitalanlage vor allem für private Investoren, die für eine erschwingliche Investitionssumme eine möglichst sichere Anlagemöglichkeit suchen. Je nach Lage und Ausstattung liegt der ungefähre Kaufpreis in Deutschland aktuell zwischen EUR 150.000 und EUR 300.000. Im Durchschnitt sind Mikro-Apartments ertragreicher, weil ein höherer Mietpreis pro Quadratmeter im Vergleich zu anderen Neubaugebäuden erzielt werden kann. Darüber hinaus besteht kaum Verwaltungsaufwand, da diese Dinge – natürlich gegen Bezahlung – gewöhnlicherweise ein professionelles Gebäude- und Mietmanagement übernimmt. Allerdings sollte man bedenken, dass die Fluktuation höher ist und Renovierungen möglicherweise in kurzen Zeitabständen anfallen, was wiederum die Rendite drücken könnte.

Ein Wohntrend mit Zukunft

Mittlerweile gibt es in Deutschland über 80 Anbieter, die sich auf Mikro-Wohnungen spezialisieren und deren Apartments innerhalb kürzester Zeit vergeben werden. Die gesellschaftliche Entwicklung lässt annehmen, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen und zu einer eigenen Assetklasse wachsen wird. Wie bei jedem Investment müssen aber auch in diesem Segment die Chancen und Risiken individuell und mit Sorgfalt bedacht werden. Vor allem eine zentrale Lage und die umliegende Infrastruktur sind dabei entscheidende Faktoren.

Auch in Wien ist dieser Wohntrend mittlerweile angekommen, befindet sich aber eher noch in der Anfangsphase. Zu den bekannten Mikro-Apartment-Anlagen zählt das Projekt „Karla & Ferdinand“ in Ottakring sowie verschiedene Anlagen im Viertel Zwei in der Krieau.

Autor*in

Dragana Trkulja

Dragana Trkulja war bis Februar 2018 als Junior in der Abteilung Unternehmenskommunikation & Investor Relations tätig. Sie unterstützte das Team in ihrer Zeit bei der S IMMO hauptsächlich bei der Erstellung der Berichte, aber auch in diversen anderen Bereichen wie Präsentationen und Social Media. In ihrer Freizeit liest sie viel und reist gerne.