Wie ist die S IMMO eigentlich zu dem geworden, was sie heute ist: ein börsennotiertes, erfolgreich wirtschaftendes Immobilienunternehmen mit einem Immobilienvermögen von bald 2,5 Milliarden Euro.
S IMMO CEO Ernst Vejdovszky spricht im Interview über die Erfolgsgeschichte seines Unternehmens, über ein positives Q3-Ergebnis und das Ende der Krise.
Hr. Vejdovszky, Sie haben gerade erst Ihre Q3 Zahlen veröffentlicht. Wie beurteilen Sie das Ergebnis angesichts der nach wie vor anhaltenden Krise?
2020 ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Umso mehr freut es mich, dass es auch bei unserem gerade veröffentlichten Q3-Ergebnis einige positive Entwicklungen gibt. Wir sind nach wie vor und trotz aller Verwerfungen in der Gewinnzone. Die Mieterlöse sind sogar um rund 3,7 % höher als im Vorjahresquartal. Gleichzeitig trifft uns die COVID-19-Pandemie natürlich in einzelnen Bereichen, aber wir arbeiten intensiv daran, die Auswirkungen weiterhin so gering wie möglich zu halten und bereits 2021 wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren.
Was braucht es aus Ihrer Sicht, um dieses Ziel zu erreichen und 2021 wieder auf dem genannten Wachstumspfad unterwegs zu sein?
Dafür braucht es ein Team mit einem wachen und unternehmerischen Geist, das die aktuellen Gegebenheiten und Marktsituationen laufend im Blick hat und wo nötig Anpassungen vornimmt. Gleichzeitig braucht man großes lokales Know-how, Mut und Erfahrung, um Trends frühzeitig erkennen zu können, attraktive Opportunitäten zu nutzen und rasch auf Chancen zu reagieren.
Und eines ist sicher: Auch diese Krise wird vorüber gehen. Es ist absehbar, dass es schon sehr bald mehrere Impfstoffe geben wird und damit die psychologischen Voraussetzungen für eine nachhaltige Erholung der Konjunktur gegeben sind.
Bis dahin ist unsere Devise: Wir arbeiten weiter mit vollem Einsatz. Wir bewirtschaften unsere Immobilien, prüfen Akquisitionsmöglichkeiten und bereiten uns darauf vor, die kommenden Chancen zeitnah zu nutzen. Denn klar ist auch, unsere Stakeholder vertrauen darauf, dass wir als Unternehmer genau das tun und immer wieder die richtigen Schritte setzen. Seit 33 Jahren.
Die S IMMO besitzt inzwischen über 350 Immobilien – wie hat sich das Portfolio in den letzten 33 Jahren entwickelt?
Die S IMMO hat 1987 mit einem überschaubaren Portfolio an österreichischen Immobilien begonnen. Zehn Jahre später – konkret im Jahr 1999 – haben wir das erste Objekt in Tschechien erworben. 2001 folgte Ungarn, 2003 die Slowakei, 2005 haben wir in Deutschland zugekauft, 2006 kamen Projektentwicklungen in Rumänien und Bulgarien hinzu und schließlich 2008 eine Immobilie in Kroatien.
Wir haben Märkte immer erst dann betreten, wenn wir über ausreichend Netzwerke und lokale Expertise verfügt haben, um in dem jeweiligen Markt erfolgreich unterwegs sein zu können. Ausschlaggebend war für uns stets die EU-Mitgliedschaft der Länder, nicht zuletzt, um eine grundlegende Rechtssicherheit im gesamten Portfolio garantieren zu können.
Gleichzeitig investieren wir bis heute vorwiegend in den Hauptstädten der jeweiligen Länder – mit Ausnahme von Deutschland haben wir so gut wie keine Immobilien in Sekundärstädten. In allen Märkten gibt es Teams und Experten vor Ort, die das Portfolio mit lokalem Know-how umfassend betreuen.
Wo liegt aktuell Ihr Schwerpunkt?
Heute, 33 Jahre später, macht unser Immobilienvermögen fast 2,5 Milliarden Euro aus und verteilt sich auf gewerblich genutzte Immobilien wie Büros, Retailflächen und Hotels, sowie – und zuletzt immer stärker – auf Wohnobjekte. Im Berliner Speckgürtel haben wir inzwischen rund 2,4 Millionen Quadratmeter Grundstücksfläche, die sich auf über 30 Projekte aufteilen. Aktuell haben wir davon fünf in Bearbeitung und streben an, dort in ein bis zwei Jahren das Baurecht zu haben. Der Fokus bei diesen Entwicklungen liegt auf dem Bereich Wohnen.
Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Die Streuung unseres Portfolios war für uns von Beginn an ein wesentlicher Erfolgsfaktor und hat sich auch in der aktuellen Krise wieder bewährt. Das gilt nicht nur für die Nutzungsarten, sondern auch für die Regionen, in denen wir tätig sind. Unsere Immobilien liegen zu rund 70 % in den „sicheren Häfen“ Österreich und Deutschland, die restlichen 30 % befinden sich in den Wachstumsmärkten der CEE-Region.
Ich denke, das ist unser Erfolgsgeheimnis. Wir bleiben unserer bewährten Strategie treu und sind konsequent in unseren Entscheidungen, gleichzeitig vergessen wir dabei aber nie den Blick über den Tellerrand.
Fotos:
CEO Ernst Vejdovszky (Titelbild) © Andreas Jakwerth
Speckgürtel Berlin © Patrick Desbrosses