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Ein Wiener in Berlin

Ich bin seit 2005 in Berlin und muss sagen, dass mir diese Stadt wirklich sehr ans Herz gewachsen ist. Berlin fasziniert mich. Die Stadt hat eine Dynamik, die ihresgleichen sucht. In den letzten Jahren haben die Anzahl der Baugenehmigungen und das Volumen der Transaktionen gewaltig zugenommen. Die Preise steigen immer weiter. Und wir sind mittendrin. Das heißt natürlich nicht, dass „alles“ geht. Man muss schon richtig hinschauen, die Stadt und ihre Menschen verstehen und nicht selten auch einfach den richtigen Riecher haben. Aber gerade das macht es ja so interessant.

Berlin – Eine Stadt mit Geschichte

Dass diese dynamische Entwicklung in Berlin gerade jetzt stattfindet, liegt meiner Ansicht nach in einer einmaligen Kombination aus der Nachwendeentwicklung seit Anfang der 1990er Jahre und der historischen Stadtstruktur. Letztere geht auf die visionäre Stadtplanung des preußischen Stadtplaners James Hobrecht im 19. Jahr-hundert zurück. Durch die von Hobrecht geplanten breiten Straßen und Bürgersteige und die vielen ausgedehnten Plätze hat Berlin heute eine Lebensqualität, die viele Menschen national und international anzieht. 150 Jahre später wird diese Qualität nun zum großen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen europäischen Städten.

Eine etwas andere Entwicklung

Natürlich gab es diese Struktur auch schon vor 10, auch schon vor 20 Jahren. Dass Berlin aber erst jetzt so attraktiv wird, hängt mit der Geschichte der Stadt zusammen. Eigentlich hatte man den Boom ja nach der Wende erwartet, der damals aber ausblieb. Die Erwartungen waren damals einfach überzogen. Berlin war bis zur Wende eine subventionierte und isolierte Stadt. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte eine „normale“ Entwicklung nicht stattgefunden. Die beiden Teilstädte Ost- und Westberlin standen in enormer Konkurrenz zueinander, was auf beiden Seiten unglaublich viele finanzielle Mittel mobilisierte, solange es dauerte. Aber nach der Wende brach das alles einfach weg. Die Industrie verschwand, die Dax-Unternehmen kamen nicht zurück und auch die Bevölkerung ist ins Umland abgewandert. Es mussten sich erst wieder gesunde Grundstrukturen entwickeln. Das dauerte. Nach 2010/2011 kam dann der Aufschwung. Zunächst etwas langsam, dafür aber jetzt in verstärkter Form. Daran sieht man, dass ein enormer Nachholbedarf besteht, der auch noch nicht gesättigt ist.

Darüber hinaus profitiert man heute auch von den stadtplanerischen Fehlern der Vergangenheit. Die sogenannte Kahlschlagsanierung der 1970er Jahre hat viele Lücken in der Stadt hinterlassen, die wir heute genauso füllen können, wie die frei gewordenen Industrieflächen. Hinzu kommt eine Renaissance der gründerzeitlichen Baustruktur mit ihrer Nutzungsmischung, die wir gerade erleben. Viele Quartiere, in die wir investieren, sind deshalb so populär, weil hier noch vieles möglich ist. Hier können Räume noch neu bespielt werden, was besonders für Kreativunternehmen attraktiv ist.

Es gibt also genug Potenzial in der Stadt an der Spree. Was wir genau daraus machen, erfahren Sie im 2. Teil der Geschichte des Wieners in Berlin.

 

Autor*in

Robert Neumüller

Robert Neumüller leitet die S IMMO Germany als Geschäftsführer.