Financial Literacy

25 Jahre ATX & 20 Jahre IATX – heimische Trendindikatoren feiern Geburtstag

Anfang des Jahres feierte der ATX (Austrian Traded Index) sein 25-jähriges Bestehen. Seit der ersten Berechnung 1991 repräsentiert Österreichs Vorzeigeindex die Aktien der 20 größten und meistgehandelten börsenotierten Unternehmen. Er zeigt die Erfolge und das Wachstum der heimischen Leitbetriebe auf und hat sich als wichtiger Index für institutionelle Investoren, Pensionskassen und Fondsanleger erfolgreich im Markt etabliert. Der repräsentative Trendindikator für die heimische Immobilienbranche ist der IATX (Immobilien ATX), der die Kursentwicklung der sechs im Prime Market notierenden Immobilienaktien widerspiegelt. Auch der Branchenindex für Immobilien feierte Anfang des Jahres ein Jubiläum – in seinem Fall das 20-jährige.

Warum brauchen wir einen Leitindex?

Vor 1991 gab es eigentlich nur den Wiener Börsekammerindex. Dieser wird bereits seit 1967 berechnet und enthält alle an der Wiener Börse gelisteten Unternehmen, darunter auch eine Reihe von sehr kleinen und weniger stark gehandelten Titeln. Will man Finanzprodukte wie Derivate oder ETFs (Exchange Traded Funds) – mit denen Anleger genau die Performance des Index erzielen können – an Indizes knüpfen, sind die Grundzutat Aktien, die auch regelmäßig gehandelt werden können. Mit der Gründung der ÖTOB, der Österreichischen Termin und Optionen Börse 1991, wurde erstmals der Ruf nach einem zuverlässigen, repräsentativen Basiswert für derivative Produkte laut. Als einer der ÖTOB-Gründerväter darf ich den ATX bereits seit seiner Geburtsstunde begleiten. Mit dem ATX und seinen zugehörigen Indizes hat die Wiener Börse Trendindikatoren geschaffen, die bis heute sowohl von nationalen als auch internationalen Investoren und Experten sehr geschätzt werden.

Langfristig betrachtet…

… erstrahlt der Glanz von Aktien am Hellsten. Am 2. Jänner 1991 startete der ATX als neuer Leitindex der Wiener Börse mit 17 Unternehmen bei 1.000 Punkten. Per Jahresultimo 2015 brachte er es auf 2.396,94 Punkte, was einer 25-Jahr-Performance von 139,7 % und einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg um 3,6 % entspricht. Und da ist noch nicht einmal die Dividende enthalten, inklusive Dividenden (man spricht dann vom ATX Total Return = ATX TR) kommt man auf ein durchschnittliches jährliches Plus von rund 5,8 %. Das verdeutlicht, dass sich ein langfristiges Investment in österreichische Aktien in diesen 25 Jahren auf jeden Fall gelohnt hat. Aber natürlich hat auch der ATX in den letzten 25 Jahren viele Auf und Abs erlebt. So wurden im Oktober 2008, am Höhepunkt der Finanzkrise, im gesamten 25-Jahr-Zeitraum sowohl das größte Tagesminus (–9,8 %) als auch der größte ATX-Tagesgewinn (+12,8 %) erzielt. Auch von Immobilienaktien konnten Anleger in den letzten 20 Jahren profitieren. Der IATX hat zu seinem 20. Geburtstag eine Performance von über 40 % erreicht.

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Der Mix macht’s

Um in den ATX aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen zumindest unter den besten 25 Aktien hinsichtlich der Kriterien Umsatz und Streubesitzkapitalisierung liegen. In den IATX werden jene Unternehmen des Prime Market, also des Top-Segments der Wiener Börse, aufgenommen, die dem Sektor Real Estate zugeordnet werden. Sind diese Kriterien erfüllt, erhöht sich mit der Aufnahme in einen Index die Prominenz des Unternehmens. Denn Investoren weltweit kennen und schätzen die Benchmarks, die die Wiener Börse berechnet.

Die Wiener Börse als Know-How-Träger

Die Wiener Börse hat es in den vergangenen Jahren nicht bei der Berechnung von ATX & Co belassen, sondern sich über die Jahre erfolgreich als globaler Know-how Träger im Indexbereich etabliert. Weltweit basiert ein Großteil aller strukturierten Produkte mit Zentral- und Osteuropa-Bezug auf den Indizes der Wiener Börse. Aktuell berechnet die Wiener Börse insgesamt 77 Indizes, wovon 53 die nationalen, regionalen und branchenbezogenen Entwicklungen in den CEE- und CIS Ländern abbilden. In diesen Märkten findet derzeit ein beachtliches Wirtschaftswachstum statt. Ein Blick auf unsere östlichen Nachbarländer lohnt sich also nach wie vor.

Weiterführende Indexinformation:

Regelwerk, Zusammensetzung, Kursdaten, Charts, Beobachtungsliste und Anpassungen sind auf dem Indexportal www.indices.cc sowie auf www.wienerborse.at verfügbar.

 

Autor*in

Michael Buhl

Dr. Michael Buhl ist ehemaliges Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse AG. Bevor er seine Tätigkeit an der Wiener Börse aufnahm, war Michael Buhl Managing Director und Leiter des Geschäftsfeldes Investment Banking bei der Erste Bank, davor Managing Director und Head of Securities bei der CAIB Investment Bank und der Creditanstalt Group. Seine berufliche Karriere startete er als Projektmanager für den Aufbau des Derivatehandels in Österreich.