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Superbowl, Brunch und Queen – Das Vienna Marriott Hotel

Das Vienna Marriott Hotel befindet sich bereits seit vielen Jahren im Portfolio der S IMMO. Dieter Fenz, General Manager, plaudert aus dem Nähkästchen und erzählt bei Kaffee und einem Stück des berühmten Cheesecakes von den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie für das Hotelgeschäft, dem laufenden Betrieb während eines Umbaus, der Zusammenarbeit mit der S IMMO, berühmten Gästen und darüber, was das Marriott besonders macht.

Herr Fenz, wie lange sind Sie schon beim Vienna Marriott Hotel tätig und was ist Ihre Rolle hier?

Ich bin bereits seit 38 Jahren beim Marriott und im Mai werden es 20 Jahre, seitdem ich die Direktor-Position im Vienna Marriott Hotel übernommen habe.

Was können Sie zur Zusammenarbeit mit der S IMMO erzählen?

Wo soll ich anfangen? (schmunzelt) Die S IMMO ist eine sehr angenehme Geschäftspartnerin und Eigentümerin, die etwas von Hotels versteht. Die Assetklasse Hotel tickt anders als zum Beispiel ein Einkaufscenter, Wohnungen oder Büros und wenn man einen Eigentümer hat, der nicht die Hotelsprache spricht, dann merkt man das auf lange Sicht gesehen. Da werden dann zum Beispiel Investitionen zurückgehalten oder man mischt sich in operative Angelegenheiten ein. Wenn beispielsweise ein Fondsmanager sich herausnimmt, ein Hotel leiten zu können, dann führt das mitunter dazu, dass Entscheidungen getroffen werden, die für das Hotel nicht nachvollziehbar sind. Das fängt bei der Auswahl der Produkte wie zum Beispiel den Spülmaschinen an – die laufen bei uns 7 Tage, 24 Stunden lang. Natürlich kann ich überall auch in billigere Optionen investieren, aber auf längere Sicht gesehen werde ich damit im Betrieb nicht glücklich sein. Man braucht Top-Produkte, weil diese Geräte auch eine Top-Leistung erbringen müssen. Wenn man in der Hotelleitung einen Partner hat, der das nicht versteht, dann wird es schwierig. Aber das ist bei der S IMMO nicht der Fall und das macht die Zusammenarbeit sehr angenehm.

Das Vienna Marriott hat schon einige Umbauten hinter sich, die immer bei laufendem Betrieb umgesetzt wurden. Welche Komplikationen, bzw. welche Vorteile ergeben sich in diesem Zusammenhang?

Seit ich hier bin hat es sicher kein Jahr gegeben, in dem nicht irgendwo etwas umgebaut wurde (lacht). Die Zimmer habe ich sicher schon dreimal umgebaut, ebenso das Restaurant, zweimal die Champions Bar und einmal die Küche. Was Umbauten betrifft, sage ich immer es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man macht es so wie wir und baut bei laufendem Betrieb um, oder man macht es so wie andere Hotelketten und fährt das Haus herunter, bis es nicht mehr funktioniert, sperrt dann zu, baut um und bietet im Anschluss ein neues Produkt an. Natürlich ist das der einfachere Weg, bei dem man sich nicht mit Kunden auseinandersetzen muss. Beim Umbau bei laufendem Betrieb muss ich genau eintakten, wann, wie und wo gearbeitet, gebohrt und gehämmert werden darf und selbst dann muss man sich natürlich auf Beschwerden einstellen. Aber ich bin kein Freund davon, für einen Umbau komplett zuzusperren. Die große Gefahr, die sich meiner Meinung nach dahinter verbirgt, ist dass man die letzten Jahre, während denen man noch offen hat, die Gäste schon vergrault, verärgert oder verliert, weil man das, was der Gast sich erwartet, nicht mehr in der gewünschten Qualität bieten kann. Außerdem verlaufen sich die Kunden auf einem Markt wie Wien, wenn man zwei Jahre geschlossen hat.

Wie hat die COVID-19-Pandemie das Hotelgeschäft beeinflusst und wo steht man jetzt danach?

Corona hat die ganze Welt auf den Kopf gestellt. Wir konnten dank unserer Eigentümer der S IMMO AG alle Mitarbeiter:innen behalten. Viele Mitbewerber haben den Corona-bedingten Personalabbau im Nachhinein bereut, weil sie jetzt durch Personalmangel die Hotels gar nicht zu 100 % auslasten können. Auch wir sind natürlich von der momentanen Arbeitsmarktsituation betroffen, aber weniger als andere. Was auch von Vorteil war, ist dass wir nur die ersten drei bis vier Wochen geschlossen hatten. Den Rest der Zeit waren wir dann zumindest für Geschäftsreisende wieder geöffnet und konnten so das Hotel am Laufen halten. Wenn man über Monate zusperrt, dauert es im Anschluss sehr lange, bis alles wieder in Schwung kommt und es bedeutet auch massive technische Probleme. Ich nenne jetzt einmal nur ein Beispiel von vielen: Die Kaffeemaschinen – wenn die nicht jeden Tag laufen, dann trocknen sie aus und Dichtungen werden porös. Wenn man nicht aufpasst, hat man nach einer Schließung einen Totalschaden, dies betrifft aber nicht nur die Kaffeemaschinen, sondern mehr oder weniger alle technischen Einrichtungen. Es war schon für uns nach wenigen Wochen schwierig genug, das Schiff wieder hochzufahren. Als dann letztes Jahr im Hinblick auf Corona alles wieder freigegeben wurde, hat bei uns vom ersten Tag an alles wie vorher wieder funktioniert.

Im Bereich Personal merken wir jetzt auch stark die Unterschiede zwischen den Generationen. War es für die Baby Boomer noch normal, 40 Stunden zu arbeiten, so wollen viele jüngere Mitarbeiter:innen oft lieber in Teilzeit arbeiten. Zusammen mit dem Pensionsantritt der geburtenstärkeren Jahrgänge bedeutet das, dass wir für eine/n ausgeschiedene/n Mitarbeiter/in teilweise bis zu zwei neue Mitarbeiter:innen einstellen müssen.

Ein großes Problem sind auch die Lieferketten. Vor Corona hat der Welthandel funktioniert und man musste im Schnitt zwei Wochen auf ein Ersatzteil warten, jetzt wartet man mitunter zehn Monate. Auf einen Heizstab für eine Fritteuse warten wir beispielsweise seit sechs Monaten. Alles zu lagern ist da auch keine Lösung, da auch wir begrenzte Lagerräume haben. Das erschwert es natürlich erheblich, zu planen und den Service immer in der Qualität bieten zu können, den der Kunde sich zu Recht erwartet, da er ja auch gutes Geld dafür zahlt.

Was macht das Marriott zu etwas Besonderem? Haben Sie einen Lieblingsort im Hotel?

Ich sage das jetzt überspitzt: Es ist das ganze Marriott. Für mich gibt es hier kein Lieblingsplätzchen, sondern jede Ecke hat ihren Charme und ist für irgendetwas bestimmt. Ich sage immer, wir sind ein Gesamtkunstwerk. Das Marriott hat eine eigene DNA, Alleinstellungsmerkmale, die uns von unseren Mitbewerbern unterscheidet. Ganz bedeutend ist zum Beispiel, dass wir austro-amerikanisch sind. Auf die Gastronomie bezogen bedeutet das, dass man bei uns einen Apfelstrudel und einen Cheesecake bekommt, im Hinblick auf Events, dass wir sowohl den Heringsschmaus als auch ganz besonders viele Sportveranstaltungen wie den Superbowl ausrichten. Auch für unseren Brunch und unser Candle Light Dinner, die immer weit im Voraus ausgebucht sind, sind wir bekannt. Viele versuchen das zu kopieren, kommen aber nicht an das Original heran. Das ist eine Nische, die wir besetzt haben, genauso wie die Sachertorte im Hotel Sacher.

Haben Sie zum Abschluss einen Fun Fact oder eine Anekdote?

Es ist schon sehr lange her, da hat die Band Queen mit Freddie Mercury bei uns gewohnt. Es war ein Riesenhype in der Stadt und wir waren umringt von Fans. Als die Künstler dann von ihrem Konzert in der Stadthalle zurückkamen, haben sie sich in der hauseigenen Bar, damals noch die Promenade Bar, einen Drink gegönnt. Aus einem Drink wurden mehr und dann wurde am Flügel, der in der Bar stand, zu musizieren begonnen. Es war am Ende eine Riesenparty. Wir hatten dann die Idee, aus dem Flügel den Queen-Flügel zu machen und haben noch in der Nacht einen Lackstift besorgt, und die Bandmitglieder gebeten, sich durch Autogramme auf dem Flügel zu verewigen – das hat super ausgesehen! Wir hätten noch eine Glasplatte darüberlegen wollen, um alles zu verewigen. Am nächsten Tag waren jedoch alle Autogramme vom Klavier verschwunden, weil eine pflichtbewusste Putzfrau bereits den Flügel gereinigt hatte.

Fotos © Vienna Marriot Hotel

 

Autor*in

Elisabeth Kölbl

Elisabeth Kölbl ist in der Abteilung Unternehmenskommunikation & Investor Relations der S IMMO tätig. Neben klassischer Medienarbeit fällt unter anderem auch dieser Blog in ihren Aufgabenbereich. Abseits des Berufslebens sind das Tanzen, Reisen und das Lernen von Sprachen ihre Lieblingsbeschäftigungen.