Financial Literacy

Die Bedeutung der Wiener Börse – ein Faktencheck

Eine Vielzahl an Studien belegen den enormen Beitrag, den jede Börse für ihre heimische Wirtschaft leistet. Auch in Österreich ist das so: Jeder zehnte Arbeitsplatz hängt an einem börsenotierten Unternehmen und aus jedem Euro der in ein börsenotiertes Unternehmen investiert wird, werden 2,4 Euro für die Volkswirtschaft. Man sollte meinen, diese Tatsachen schüren den Stolz eines Landes auf seine Börse… Dem ist leider nicht so. Rund um die Wiener Börse gibt es viele Gerüchte und Vorurteile. Zum Beispiel wird die Attraktivität des heimischen Finanzplatzes oft nur an der Anzahl der Börsengänge bzw. Delistings gemessen. Auf unserer Homepage haben wir vor kurzem einen Faktencheck eingerichtet um die andere Seite zu präsentieren, nämlich jene über die Bedeutung der Wiener Börse für Österreich und jeden Einzelnen.

Die Börse – ein Infrastrukturdienstleister

Gleich zu Beginn möchte ich Klarheit über den Verantwortungsbereich einer Börse schaffen. Die Börse ist vor allem ein Infrastrukturdienstleister, vergleichbar mit einem Stromnetzbetreiber. Der schaut, dass der Strom schnell und zuverlässig zu seinen Kunden kommt. Aber er hat nur beschränkt Einfluss darauf, wie viel Strom produziert wird und wie viel die Kunden verbrauchen. Genauso ist es als Börse: Unser Netzwerk und unsere Plattform bringen Investoren zusammen. Wir stellen die beste technische Infrastruktur für den Handel zur Verfügung. Aber wir können nur begrenzt beeinflussen, wie viele Unternehmen ihre Aktien zum Handel anbieten und wie viele Investoren daran Interesse haben. Darauf haben nämlich die Unternehmen selbst, globale Entwicklungen, saisonale Schwankungen und natürlich nationale Rahmenbedingungen einen viel größeren Einfluss als wir selbst. Unsere Aufgabe ist es gleichwohl immer wieder Vorschläge für die Entwicklung des Kapitalmarktes zu machen. Das tun wir bereits und werden es verstärken.

Pole Position beim Handel österreichischer Aktien

Die Wiener Börse ist Marktführer im Handel mit österreichischen Aktien. Im Klartext heißt das: Die Wiener Börse bietet mit Abstand die besten Ausführungspreise, die höchste Liquidität und die beste Informationsversorgung für Investments in österreichische Aktien. Und an der Wiener Börse gibt es viele hervorragende Unternehmen die international großes Ansehen genießen.

Investieren ist ein Marathon und kein Sprint

Jedoch halten nur wenige der ÖsterreicherInnen direkt Aktien, und das, obwohl der österreichische Leitindex ATX in den letzten 25 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6 Prozent abwarf. Das heißt, dass sich jene die österreichische Aktien besitzen heuer über 1,7 Mrd. EUR Dividende freuen konnten. Sparbuchbesitzer können davon nur träumen. Das Problem ist, dass die breite Bevölkerung nicht von diesen großen Renditen profitieren kann, weil es schlicht und einfach an Finanzwissen fehlt. Zudem gilt: Bildung ist der beste Anlegerschutz. Daher veranstaltet die Wiener Börse jährlich mehr als 500 Schulungen und Kurse rund um das Thema Börse für die unterschiedlichsten Zielgruppen.

Die Fakten sprechen für die Wiener Börse

Neben der Aussicht auf Rendite bringen Aktien auch einen Nutzen für das ganze Land. Die ÖsterreicherInnen dürfen stolz auf ihre Börse sein. Ich bin überzeugt: Ganz Österreich profitiert, wenn Mitarbeiter und Bürger mit Aktien zu Mit-Unternehmern werden. Wir bauen darauf, dass die Politik diesen Standpunkt mit voller Kraft zu unterstützen beginnt. Wenn wir als Land ein Innovation Leader werden wollen, brauchen wir Risiko- und Eigenkapital und die richtige Stimmung dafür. Als Börse werden wir langen Atem beweisen und diese Botschaft weitertrommeln.

 

Autor*in

Christoph Boschan

Christoph Boschan ist Jurist und startete seine Berufslaufbahn 1999 als Wertpapierhändler bei Tradegate. Vor seinem Wechsel an die Wiener Börse war er unter anderem Joint-CEO bei der Börse Stuttgart sowie Vorstand der Euwax. Seit 1. September 2016 ist er Vorstandsvorsitzender der Wiener Börse.